Gemeinschaft der Gemeinden Alsdorf

Kreuz (c) www.pixabay.com

Impuls zu Karfreitag, 10.04.2020

Kreuz
Datum:
Fr. 10. Apr. 2020
Von:
Beatrix Hillermann

Liebe Gemeindemitglieder von St. Johannes XXIII. und St. Castor,

Karfreitag 2020: Viel Stille: Um das Verbot von Tanzveranstaltungen am Karfreitag müssen wir uns in diesem Jahr nicht streiten, wir haben schon länger Karfreitag. Ja, für manche von uns ist wirklich schon länger Karfreitag, für alle, die ihre Einnahmen durch die Stilllegung des Landes verloren haben und sich Sorgen machen, wie sie ihre Mieten zahlen können und sich und ihre Familien versorgen können. Für alle, die seit Wochen in einem Ausnahmezustand arbeiten müssen in den Pflegeheimen, den Krankenhäusern, im Lebensmittelhandel und an vielen anderen Stellen. Für alle, die Angst haben, um die Gesundheit von lieben Menschen oder gar schon jemand an das Virus verloren haben. Für alle, die selber krank sind. Sie alle haben ihr Kreuz zu tragen, manchmal bis an den Rand ihrer Möglichkeiten.

 

In der Passion nach Johannes heißt es: (Joh 19,16b-30)

„Sie übernahmen Jesus. 17 Und er selbst trug das Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte, die auf Hebräisch Golgota heißt. 18 Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte aber Jesus. 19 Pilatus ließ auch eine Tafel anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden. 20 Diese Tafel lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst. 21 Da sagten die Hohepriester der Juden zu Pilatus: Schreib nicht: Der König der Juden, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden. 22 Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. 23 Nachdem die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen Teil, und dazu das Untergewand. Das Untergewand war aber ohne Naht von oben ganz durchgewoben. 24 Da sagten sie zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies taten die Soldaten. 25 Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. 26 Als Jesus die Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zur Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! 27 Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. 28 Danach, da Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. 29 Ein Gefäß voll Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm voll Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. 30 Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.“ 

 Die letzten Zeilen dieser Evangeliumsstelle beeindrucken mich besonders. Der sterbende Jesus sorgt dafür, dass die Menschen, die er liebt, beieinander bleiben. Dem Jünger, den er besonders liebte, und seiner Mutter gibt er den Auftrag, füreinander zu sorgen. Nur in Solidarität, in Verbundenheit miteinander können die das entsetzliche Geschehen aushalten. Und Jesus selber übergibt seinen Geist in großem Vertrauen, Gott seinem Vater.

Text: Holz auf Jesu Schulter

Audiodatei

Dieses Lied bringt für mich auf beeindruckende Weise die Feier des Karfreitags und unsere aktuelle Situation zueinander. Das Kreuz, das Jesus getragen hat in Konsequenz für seine Überzeugungen und in absoluter Solidarität mit allen leidenden und entrechteten Menschen, ist für uns Christen zum Baum des Lebens geworden. Der Tod und das Leid, sie haben nicht das letzte Wort gehabt. Der Tod und das Leid, sie waren der Durchbruch zu neuem Leben mit Gott in einer besseren Welt, wenn wir auf seine Botschaft hören. 

Viele Menschen hoffen auch heute, dass die Corona-Katastrophe Durchbruch zu neuem Leben wird. Der Zukunftsforscher Matthias Horx schreibt: „Die Welt, die wir kennen, löst sich gerade auf. Aber dahinter fügt sich eine neue Welt zusammen, deren Formung wir zumindest erahnen können.“ Er beschreibt dann, dass nicht so sehr die Technik, sondern die Veränderung sozialer Verhaltensformen das Entscheidende gewesen sein wird, um die Krise zu lösen. Er beschreibt, dass wir staunen werden „wieviel Humor und Mitmenschlichkeit in den Tagen des Virus tatsächlich entstanden ist.“ Er beschreibt eine Zukunftswelt, in der der Mensch, die menschliche Solidarität und das Miteinander im Vordergrund stehen und nicht mehr der Profit um jeden Preis.

Sehnsucht nach Fülle, in den Zeiten der Leere

Sehnsucht nach Halt, in den Zeiten des Entbehrens

Sehnsucht nach Heilung, in den Zeiten der Brüche

Sehnsucht nach Stille, in den Zeiten der Unruhe

Sehnsucht nach Geborgenheit, in den Zeiten der Haltlosigkeit

Sehnsucht nach Versöhnung, in den Zeiten der Schuld

Sehnsucht nach Frieden, in den Zeiten des Hasses

Sehnsucht nach Neuanfängen, in den Zeiten der Alltäglichkeiten

Sehnsucht nach Trost, in den Zeiten der Trauer

Sehnsucht nach Liebe, in den Zeiten der Angst

Sehnsucht nach Leben, in den Zeiten des Todes

(Egbert Schlotmann 2019)

Du, der sieht das Elend der Elenden.

Der hört ihr Klagen und Schreien

Der zählt und aufzeichnet ihre Tränen

Der schreibt ihre Namen in seine Hände

(Huub Osterhuis)

Du, sei in unserer Sehnsucht auf dem Weg nach Ostern

(Impuls:Beatrix Hillermann)

 

Impuls zu Gründonnerstag

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Karfreitag - Orgelstück - GL291

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