Gemeinschaft der Gemeinden Alsdorf

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Impuls zum Ostermontag, 13.04.2020

beten
Datum:
Fr. 10. Apr. 2020
Von:
P. Gerd Blick, cp

„Unterwegs“

Evangelium nach Lk 24,13-35

 

Und siehe, am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig  Stadien von Jerusalem entfernt ist.

Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte.

Und es geschah, während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen. Doch ihre Augen waren gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten.

Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk.

Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen.

Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist.

Doch auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe.

Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht.

Da sagte er zu ihnen: Ihr Unverständigen, deren Herz zu träge ist, um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben.

Musste nicht der Christus das erleiden und so in seine Herrlichkeit gelan-gen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.

So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich schon geneigt! Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben.

Und es geschah, als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es ihnen.

Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken.

Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete?

Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die mit ihnen versammelt waren.

Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen.

Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

 

 

Gedanken zum Evangelium

 

Unterwegs, während sie noch darüber redeten, trat er selbst plötzlich in ihre Mitte.

Kennen wir das nicht auch?

Man sitzt beieinander, erzählt und redet, erinnert sich und plötzlich wird alles wieder lebendig.

Ja, erzählen, erinnern belebt die Vergangenheit, macht sie zur Gegenwart.

Während sie noch darüber redeten ...

Ist es ein Wunder, dass er plötzlich ganz lebendig unter ihnen ist?

Das Geheimnis der Auferstehung ist damit nicht erklärt, aber es gibt uns eine Hilfe, eine Orientierung in welcher Richtung wir dem Auferstandenen begegnen können.

Würden wir Christen doch mehr erzählen von unserem Glauben,

vielleicht heißt es dann auch bei uns einmal: Während sie noch davon erzählten, spürten sie auf einmal seine Nähe, war er selber in ihrer Mitte.

Der im vergangenen Jahr verstorbene große Theologe aus Münster, Johann Baptist Metz, hat einmal formuliert: Christen haben in erster Linie weniger mit Dogmen und Glaubenssätzen zu tun.

Die ersten Christen bildeten eine Erzählgemeinschaft.

Die meisten konnten ja gar nicht schreiben oder lesen.

Die wunderschönen Deckengemälde in Kirchen, wie z.B. auch in der Sixtinischen Kapelle in Rom, die wunderbaren Wandgemälde in der Kirche in Assisi, alle diese Bilder erzählen aus der Geschichte, aus dem Leben Jesu. Die Bibel gab es ja noch nicht.

Durch das Weiterzählen fanden Menschen zum Glauben.

Wenn man heute den Eindruck hat, die Kirche, manche sagen sogar, der Glaube verliert an Bedeutung, dann hängt das für mich damit zusammen.

Wir sprechen zwar viel über den Glauben, aber wir erzählen uns zu wenig darüber.

Christen müssen wieder zu Erzählgemeinschaften werden, einander unsere Glaubensgeschichten erzählen. Dadurch wird die Jesusgeschichte wieder lebendig.

Unterwegs – mehrmals kommt dieses unscheinbare Wort im Evangelium von den Emmausjüngern vor.

Unterwegs begegnete der Auferstandene den Jüngern.

Unterwegs – das heißt: mitten im Leben.

Da, wo sie es nicht vermuteten, nicht mehr mit ihm rechneten.

Auch uns kann solch eine Begegnung geschehen, wenn wir wie die Jünger von Emmaus uns unsere Glaubensgeschichten erzählen, wenn wir im Gespräch über diesen Jesus bleiben.

Auch uns kann wie die Jünger von Emmaus solch eine Begegnung geschehen, wenn wir uns den Schleier des Zweifels, den Schleier des: Ich glaube nur, was ich sehe, von den Augen nehmen lassen.

Wir müssen bereit sein, Menschen und Welt nicht nur anzuschauen mit den Augen der Nützlichkeit, der Verwertbarkeit, sondern mit den Augen des Herzens.

Beten und wünschen wir uns, dass auch unser Herz brennt vor Sehnsucht und Hoffnung und wir den Menschen durch Wort und Tat verkünden: Jesus lebt, er lebt in uns und für uns und in dir.

Über der Welt breitet sich noch die Dunkelheit des Corona-Virus aus. Tragen wir genau dort hinein das Licht der Osternacht durch unser Beten,

durch unsere Gemeinschaft im Glauben. Bleiben wir miteinander im Glauben unterwegs mit der Familie und wenn es wieder geht, mit der Gemein-de und im Vertrauen, dass er, der Auferstandene uns (meist unsichtbar) begleitet und auch uns aus jedem Tod ins Leben holt.

 

Gebet

 

Gott,

du lässt dich finden, wo wir es nicht

erwarten,

im Alltag unseres Lebens,

in unserem Suchen und Fragen.

Nimm von unseren Herzen

den Schleier der Selbstbehauptung

und der Nützlichkeit,

damit wir deine Nähe

spüren und dich überall erkennen,

wo die Güte und die Liebe wohnen; denn

du bist der Gott des Lebens

und begleitest

uns Menschen heute

und alle Tage unseres Lebens -

durch Christus, unsern Herrn. Amen.

 

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