"Rufen Sie an, wir bezahlen ihre Rechnung" hörte ich einmal während einer Fahrt aus dem Lautsprecher meines Autos eine Moderatorin sagen. Ein verlockendes Angebot, dachte ich mir, mit einer wohl eher geringen Chance für die meisten Hörerinnen und Hörer. Denn nur die wenigsten können bei dieser Art von Spiel zum Zuge kommen. Es verhält sich da ein wenig wie beim Lottospielen. Ganz und gar unwahrscheinlich ist es, dass jemand, der seine Rechnung gar nicht mehr begleichen kann, zum Zuge kommt. Und doch fand das Radiospiel sicher genügend Interessenten die doch hofften und mitspielten.
Das Spielen ist uns in die Wiege gelegt. Spielerisch eignen sich Kinder das Leben an. Im Spiel bildet sich ab, was wir in den größeren Zusammenhängen unseres Lebens erfahren und auch erleiden: Erfolge und Niederlagen. Wir bringen unsere Stärken ins Spiel und lernen unsere Grenzen kennen.
Manche reden vom Spiel des Lebens, wenn sie ihr Empfinden zu dem, was sie bewegt und ausmacht, beschreiben. Wie in ein Spiel kann man sich selbstvergessen mit Begeisterung in das Leben stürzen, sich als Zuschauer empfinden oder vielleicht sogar als Verlierer. Wohl dem Menschen, der im Verlaufe dieses Spieles auch einmal den Kürzeren ziehen kann und dabei nicht stehen bleibt, sondern Zug-um-Zug weiter voran geht und weiterspielt. Es gibt aber solche, denen aus gutem Grunde einfach die Kraft fehlen, mit- oder weiterzuspielen. Was ist das dann noch für ein Spiel? Wie unfassbar ist der Tod des Vaters und seines 9 Wochen alten Kindes mit weiteren Toten in Trier in der vergangenen Woche? Ich werde nachdenklich und frage mich dann, ob ich dann einfach so weiterspielen kann. Ein Gefühl der Hilflosigkeit stellt sich ein. Wie ungerecht mutet dieses Spielgeschehen an.
„Gott, was ist das für ein Spiel, zu dem du mich gerufen hast? Wie ungerecht kann es sein, dass manche Regeln so viel Unrecht hervorbringen können? Wie wahnsinnig kann das Leben sein? Nein, da fehlt mir die Kraft und die Einsicht weiterzuspielen. Doch in mir ist etwas, das dich bittet, mich im Spiel des Lebens zu halten. Du bist selber in deinem Sohn Jesus Christus mit Haut und Haar in dieses Spiel eingestiegen, um die unheilvollen Regeln durch eine neue Ordnung zu ersetzten. Nicht der Wahnsinn, nicht das Unheil und nicht der Tod haben das letzte Wort.“
Das, was der Prophet Jesaja angekündigt hat, ist durch die Geburt deines Sohnes Wirklichkeit geworden für alle Menschen:
„Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hügelig ist, werde eben. Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen werden sie sehen. (Jes 40,4f)“
Guido Fluthgraf Pfr.