Gemeinschaft der Gemeinden Alsdorf

Radfahrer (c) Peter Weidemann, Pfarrbriefservice.de

Pilgern auf zwei Rädern

Radfahrer
Datum:
So. 20. Okt. 2024
Von:
Karl Nellessen

Dieses Jahr hatte es geklappt. Als Alsdorfer hatte ich mich in Herzogenrath zur Teilnahme an der Fahrrad-Pilgerfahrt nach Kevelaer angemeldet.

Die Reifen gut aufgepumpt ging es Freitag morgens los. 30 Männer im gelben Trikot! Manche Zuschauer dachten wohl wir wären die Vorhut der Tour de France. Schulklassen auf Wandertag haben uns angefeuert und abgeklatscht.
Das Wetter war ideal. Wir hatten leichten Rückenwind und natürlich den Reisesegen von Pfarrer Rodtheut.
Jeder hat wohl seine individuellen Vorstellungen vom Pilgern. Warum macht man das? Wegen einem besonderen Anliegen? Gemeinschaft erleben in der Gruppe? Aus Dankbarkeit? Die Natur und Schöpfung anders wahrnehmen?
Dem Gebet? Jeder Pilgerbruder wird seinen Grund haben.

Auf der Fahrt kommt man ins Gespräch und lernt neue Leute kennen. Der jüngste Radler ist 16 der älteste 83. Ein Begleiter im Service-Team ist sogar 95. Aber alle fit. Ich denk bei mir: das Pilgern scheint ja jung zu halten. Übrigens Stichwort Service-Team. Best Perfomance auf Tour de France Niveau:
immer kalte Getränke und toller Verpflegungsservice. Vielen Dank dafür!
Streckenweise fährt man aber auch schon mal ohne zu reden. Lässt die Natur auf sich wirken. Hört die Vögel im Wald oder das Rauschen des Wassers.
Am Niederrhein ist es flach. Da kann man weit schauen und seine Gedanken sortieren.
Nachmittags um vier erreichen wir Kevelaer. Von weitem sieht man schon die beiden Kirchtürme. Direkt wird durch die Stadt zur Gnadenkapelle geradelt und eine Ehrenrunde um die Kapelle gefahren.
Am Abend wird dann der Gottesdienst besucht. Ich vermute, unter den Pilgerbrüdern sind auch einige Chorknaben, denn es wird kräftig und richtig mitgesungen. Leider bin ich mit diesem Talent nicht gesegnet. Der Gottesdienst war auf das Hochfest Peter und Paul am nächsten Tag ausgerichtet und ich fand, es war eine richtig gute Predigt.
Und dann kommt der Gemeinschaftsabend im Schwan. Souverän durch den Abend führte Herbert Nell. Herbert ist derjenige, der den Hut aufhat, der Mails verschickt, Zimmer bucht, Trikots bestellt, Fahrstrecken prüft, Kreuzungen sperrt und was weiß ich sonst noch alles macht. Auch dafür hier vielmals merci! Die Jubilare wurden geehrt und die neuen Pilgerbrüder offiziell aufgenommen. Somit habe ich jetzt auch ein Pilgerkreuz. Gemeinschaft hat man an diesem Abend gespürt. Denn die Gruppe nimmt die Neuen sofort auf und neben Herbert gibt es noch viele andere, die ihre Aufgabe in dieser Gemeinschaft haben und die zum Gelingen der Pilgerfahrt beitragen. Am Abend wurden die Flüssigkeitsverluste des Tages ausgeglichen natürlich auch mit einem Glas Eau de Vie = Lebenswasser. Aber mehr verrate ich nicht.
Die Betten waren bequem und der Zimmergenosse hat nicht geschnarcht.
Was will man mehr? Ein gutes Frühstück! Gab es natürlich. Aber Stopp.
Fast vergessen. Ich bin ein Bäckerssohn und immer früh wach. Somit war ich morgens in aller Frühe bereits an der Gnadenkapelle. Kaum ein Mensch unterwegs. Einmal alles auf sich wirken lassen. Pilgern bedeutet, an einer Wallfahrt teilzunehmen, um an das Ziel zu gelangen. Und dort bin ich nun.
Kurz vor neun ist gemeinsame Laudes an der Kapelle und dann Start der Rückfahrt. Gott sei Dank hatte ich keinen Muskelkater vom Vortag. Dafür aber Rückenwind, denn der Wind hat in der Nacht gedreht. Auf fast gleicher Strecke wie am Vortag geht es wieder zurück. Und um 16:00 Uhr sind wir wieder bei Glockengeläut an der Kirche St. Mariä-Himmelfahrt.
Alle gratulieren und drücken sich herzlich untereinander, dafür daß man gemeinsam das Ziel, Kevelaer und wieder die Heimat erreicht hat. So macht man das als gutes Team. Kein Sturz, kein Unfall und nur zwei platte Reifen!
Fazit: Es hat mir gefallen, es hat mich bestärkt und auch gestärkt. Es war toll und ich mache es wieder.

Karl Nellessen