Gemeinschaft der Gemeinden Alsdorf

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Impuls zum 15. Sonntag im Jahreskreis/B – 11. Juli 2021

beten
Datum:
Sa. 10. Juli 2021
Von:
B. Schumacher

Evangelium: Mk 6, 7-13

In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben, und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen.

Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.

 

Liebe Schwestern und Brüder!

In diesen Tagen und Wochen werden wieder unzählige Koffer gepackt. Viele von uns brechen auf in die Ferien. Endlich wieder! Was wird da nicht alles geplant und mitgenommen! Listen werden geschrieben, Besorgungen werden gemacht, alles wird gut überlegt. Für viele unvorhergesehene Ereignisse wollen wir bestens vorbereitet und ausgerüstet sein. Auch für unsere Zeit der Abwesenheit zu Hause wird alles vorbereitet. Und selbst wenn wir nur einen Tag oder ein paar Tage unterwegs sind: wir wollen für alle Fälle gerüstet sein. Das entspricht unserem Bedürfnis nach Sicherheit und gibt uns die Gewissheit: Wir haben alles getan, damit es eine gute Zeit wird.

Ganz anders da die Aussendung der zwölf Jünger, von der wir heute im Evangelium hören werden: „ ... und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen.“

Aber: Jesus sandte seine Jünger nicht alleine aus, sondern zu zweit – und: ausgestattet mit einer Vollmacht.

Keine Frage, Jesus suchte mit seiner Botschaft die Öffentlichkeit. Er predigte zwar auch in Synagogen, doch meist sprach er unter freiem Himmel. Und seinen Jüngern gab er den Auftrag, von Ort zu Ort zu ziehen.

Doch was heißt das heute für uns?

 

Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.“

Also waren es drei Dinge, die die Jünger getan haben:

 

 

- sie haben zur Umkehr aufgerufen,

- sie haben Dämonen ausgetrieben,

- sie haben Kranke geheilt.

Wie können wir diese Aufgaben in unsere Welt übersetzen?

- Zur Umkehr aufrufen: Das könnte heute heißen, dass sich die Kirche, die Gemeinden und jeder einzelne Christ, jede einzelne Christin in die Gesellschaft einmischen und Stellung beziehen, da, wo Umkehr angesagt ist:

Zeugnis für Jesus Christus ablegen kann also durchaus ganz konkret heißen,

sich im Elternbeirat für den Kindergarten einzusetzen,

den Mund aufzumachen, wenn Menschen irgendwo ausgegrenzt werden,

oder selbst in den kleinen Dingen ehrlich bleiben, z.B. an der Kasse sagen, wenn ich zu viel Geld zurückbekommen habe, selbst wenn die anderen um mich herum mich milde belächeln,

und einfach wegzukommen von der „Hauptsache, mir geht’s gut“- Mentalität.

- Oder Dämonen austreiben: Zur Zeit Jesu war damit wohl die Heilung von psychisch Kranken gemeint. Sie galten damals als von bösen Geistern besessen. Wir sehen das heute anders,

aber es gibt auch heute Menschen und Situationen, die von einem schlechten Geist beherrscht werden. Es gibt Gruppen, die alles schlecht reden, es gibt Menschen, die in Mutlosigkeit oder Depression verfallen, es gibt Schwarzmaler und Demagogen.

Hier ist es vielleicht einfach notwendig, gemeinsam mit anderen nach Hoffnungszeichen zu suchen und einen Weg zu gehen und die „modernen Dämonen“ mit Lebensbejahung und Gottvertrauen zu vertreiben.

- Kranke heilen: Der dritte Auftrag der Jünger widmet sich den Menschen, die unter der Last des Lebens leiden. Kranke heilen könnte für uns heißen, nach den Kranken in unserer Gemeinde besonders zu schauen, sie zu besuchen und für sie da zu sein.

Der Auftrag, den Jesus seinen Jüngern damals gab und der auch uns heute gilt, ist ein Dienst am Leben.

Und das alles ohne Vorräte, ohne „Handwerkszeug“?

Ist das nicht eher eine Zumutung?

Im Wort Zu-Mutung steckt das Wort Mut.

Gewiss, die Jünger brauchten Mut. Jeden Tag neu. Sie brauchten Kraft.

Aber Jesus traut ihnen diesen Mut zu, und er gibt ihnen etwas mit, was sie für ihre Aufgabe am nötigsten brauchen: seine Vollmacht und einen anderen Jünger an die Seite.

Und das gilt auch für uns: Wir sind als Christen und Christinnen gemeinsam unterwegs – mit seinem Segen und in der Gemeinschaft mit anderen.

Bärbel Schumacher

 

Impuls zum 14. Sonntag im Jahreskreis B