Gemeinschaft der Gemeinden Alsdorf

beten (c) www.pixabay.com

Impuls zum 3. Fastensonntag. B. 06./07.03.2021

beten
Datum:
Fr. 5. März 2021
Von:
B. Schumacher

Evangelium: Joh 2,13-25

Das Paschafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern;
das Geld der Wechsler schüttete er aus, ihre Tische stieß er um und zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!
Seine Jünger erinnerten sich, dass geschrieben steht: Der Eifer für dein Haus wird mich verzehren.
Da ergriffen die Juden das Wort und sagten zu ihm:
Welches Zeichen lässt du uns sehen, dass du dies tun darfst?
Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder und in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.
Da sagten die Juden:
Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten?
Er aber meinte den Tempel seines Leibes.
Als er von den Toten auferweckt war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.
Während er zum Paschafest in Jerusalem war, kamen viele zum Glauben an seinen Namen,
da sie die Zeichen sahen, die er tat.
Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen war.


Liebe Schwestern und Brüder!

Manchmal sagen wir:
„Das ist mir heilig, da lass ich nicht dran rühren!“

Und wenn wir dann nachfragen,
was denn da einem Menschen heilig ist,
dann hören wir die unterschiedlichsten Antworten.

Für den einen ist es das Ausschlafen am Morgen
oder der Kaffee am Morgen mit der Zeitung,
Für eine andere
das Kettchen, das sie von der Oma geerbt hat,
oder das Frühstück am Sonntag,
für einen dritten ist es das Zusammensein mit der Familie am Tisch 
oder das regelmäßige Joggen
und so weiter und so fort.

Eines haben sie alle gemeinsam:
sie hüten das,  was ihnen heilig ist,
wie ihren Augapfel.

Was ist es für Sie, das Ihnen heilig ist? Ein Gegenstand, ein Ritual, das Zusammensein mit Menschen? Der Gottesdienst …?

Bleibt nur die Frage:
Ist das, was uns heilig ist,
wirklich so groß und so wichtig,
dass es diesen Namen verdient.
Oder gibt es vielleicht etwas ganz Heiliges,
das uns noch viel mehr wert sein könnte?

So, wie Jesus  im heutigen Evangelium auftritt.
so, wie er da die Händler aus dem Tempelbezirk jagt,
so kennen wir ihn nicht.

Der, der so oft als friedfertig und sanftmütig

dargestellt wird,

der wird richtig wütend.

Als Kind mag er schon in Jerusalem gewesen sein,

da wird er eher neugierig gestaunt haben,

was da alles los war.

Aber jetzt kommt Jesus  als Erwachsener, übrigens beim Evangelisten Johannes im Unterschied zu den Schilderungen in den drei anderen Evangelien,  ziemlich zu Anfang des öffentlichen Wirkens,

als einer, der um seinen Auftrag weiß,
als einer, der Gott ganz ernst nimmt.

Jetzt denkt er anders als früher

und manches sieht er mit neuen Augen. Und so auch das Treiben im Tempel.

 


Dieser Tempel war für die Juden ein heiliger Ort.

Denn hier war Gott selber gegenwärtig,

hier wohnte Gott. der Gott, dessen Namen

man sich nicht mal traute auszusprechen.

Von hier aus sprach Gott mit seinem Volk.

Darum hatte der Tempel auch seine besonderen Gesetze

und auch seine eigene Geldwährung.
Hier hatten die Münzen der römischen Besatzer

nichts zu suchen .

Hier war man sicher, dass die Tiere,

die man für das Tempelopfer kaufte,

 

auch wirklich den jüdischen Vorschriften entsprachen. dass sie rein waren.

Für all das brauchte man Händler, sicher!

Und an das, was sich daraus entwickelt hatte,

das Schreien der Händler,

die den besten Wechselkurs anboten,
oder die preiswertesten Opfertiere,

daran hatte man sich gewöhnt,

das gehörte allem Anschein nach dazu.


Das musste Jesus auf die Palme bringen.

Denkt um und glaubt an die Frohe Botschaft.
Da kann er diesem Treiben nicht einfach zusehen.
Für ihn geht das an den Kern seines Anliegens:

Bei so viel Geschäftigkeit und Geschäftstüchtigkeit

kann doch kein Mensch mehr hören,
was Gott ihm an diesem heiligen Ort sagen will.

Das, was als Hilfe für die Frommen gedacht ist,

wird zur Falle der Geschäftigkeit,
ist tödlich für jede wirkliche Frömmigkeit,
ist der Ruin alles Heiligen.

Da, wo Gott zu Wort kommen soll,

da übertönt geschäftige Marktschreierei
das Geheimnis des Heiligen,
da wird die Gegenwart Gottes fast zur Nebensache.

Da muss Jesus einfach eingreifen.

Und er muss es entschieden tun,
damit die Leute merken, was da passiert,
damit den Leuten die Augen aufgehen,
damit sie anfangen umzudenken.

Was ist mir heilig?  Das war die Ausgangsfrage.

Nehmen wir dieses Evangelium und das entschiedene und zugleich ungewöhnliche Auftreten Jesu zum Anlass, uns selbst zu fragen: was ist mir im Glauben und in meiner Beziehung zu Gott und zu Jesus Christus heilig? Was möchte ich im Zugehen auf Ostern in diesem Jahr neu- oder wiederentdecken? 

 

Impuls zum 2. Fastensonntag

Öffnungszeiten unserer Kirchen zum stillen Gebet