Gemeinschaft der Gemeinden Alsdorf

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Impuls zum 5. Fastensonntag (28./29. März 2020)

beten
Datum:
Fr. 27. März 2020
Von:
Pater Gerd Blick, cp

5. Fastensonntag – 28./29. März

 

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes

 

 

In jener Zeit

sandten die Schwestern des Lazarus Jesus die Nachricht: Herr, dein Freund ist krank.

Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit wird nicht zum Tod führen, sondern dient der Verherrlichung Gottes: Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden.

Denn Jesus liebte Marta, ihre Schwester und Lazarus.

Als er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt.

Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen.

Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen.

Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus.

Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.

Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben.

Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.

Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag.

Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt,

und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?

Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.

Jesus war im Innersten erregt und erschüttert.

Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie antworteten ihm: Herr, komm und sieh!

Da weinte Jesus.

Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte!

Einige aber sagten: Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er dann nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb?

Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt, und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war.

Jesus sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, entgegnete ihm: Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag.

Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?

Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast.

Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herum steht, habe ich es gesagt; denn sie sollen glauben, dass du mich gesandt hast.

Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!

Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden, und lasst ihn weggehen!

Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn.

 

Gedanken zum Evangelium

Wie Lazarus sind wir gebunden an den Ort, in dem wir leben, in der Zeit, in der wir jetzt da sind.

Gebunden und gefesselt sind wir von Aufgaben und Sorgen, zurzeit von der Angst vor Corona. Gefesselt vom Drang uns einzurichten zum Überleben – Kaufrausch, Hauptsache, ich habe genug.

Und ohne es zu merken, legen wir uns Ketten an, die uns gefangen nehmen durch Angst vor dem Virus.

Jesus spricht: „Bindet ihn los und lasst ihn gehen“.

Nicht wir selber können uns dem Grab unserer Fesseln befreien.

Ein anderer muss uns rufen: „Komm heraus!“ Jesus selber ist es, der auch uns zuruft: Komm heraus, aus den Verstrickungen des Lebens, die dich festhalten wollen:

Vorsorge für dich selber zu schaffen, Angst vor Ansteckung und Isolation.

Wichtig, dass ich herauskomme und stehenbleibe, mir Gedanken mache, was fesselt mich, was beherrscht mich so sehr, dass ich nur an mich denke? Hält mich die Angst vor dem Corona-Virus so in Schach, dass ich heute Vorsorge für Morgen und Übermorgen und alle anderen Menschen mir egal sind?

Das aber darf nach Jesus nicht sein, denn es heißt ausdrücklich: „Bindet ihn los.“

Wir sollen den anderen Menschen loslösen, ihm die Angst nehmen durch ein gutes Wort, durch ein Lächeln. Wir sollen Fesseln lösen, indem wir nicht sagen: Jeder für sich und Gott für uns alle, sondern den Menschen tatkräftig zeigen, dass Gott für alle da ist.

 

Impulsfrage:

Was kann ich tun, damit Menschen Fesseln gelöst werden und sie neu leben können wie Lazarus?!

Die Lazarusgeschichte macht aber auch deutlich, dass Gott eines Tages alle meine Fesseln lösen wird, die mich an die Erde und in dieser Zeit festhalten, damit ich das Leben empfange, das uns verheißen ist: das ewige Leben.

 

Impuls zum 4. Fastensonntag