Der Ausgrenzung entgegentreten
Gerade heute – in Zeiten von ALG II – schaffen es viele Frauen nicht, ihre Probleme alleine zu bewältigen. Sie fühlen sich abgewertet durch Arbeitslosigkeit und alleine gelassen in schwierigen Lebenssituationen.
Sie ziehen sich auf Grund von materieller Not zurück und sehen wenige Möglichkeiten, der gesellschaftlichen Ausgrenzung zu entgehen.
Dem möchte das Projekt „Frauen stärken“ entgegentreten. Wir möchten Frauen durch vielfältige Angebote mental stabilisieren und ihnen Selbstwertgefühl zurückgeben, in dem wir vorbehaltlos auf sie zugehen und sie in der Gesellschaft willkommen heißen. Durch die Gruppenangebote bieten wir Frauen die Gelegenheit, sich untereinander austauschen, sich gegenseitig zu stärken, wertzuschätzen und miteinander zu wachsen. Wir laden die Frauen ein, ihre Erfahrungen zu erweitern, ihre Bedürfnisse und Grenzen zu erkennen und für sie einzutreten.
Montags starten wir in der Zeit von 10:00 – 12:00 Uhr mit einem Frühstückscafé für Frauen. Das gemeinsame Essen hat nachweislich einen hohen sozialen und kommunikativen Stellenwert. Die Frauen haben die Gelegenheit, sich über Erlebnisse und Wünsche auszutauschen. Sie können Planungen für den Tag oder die Woche machen oder einfach nur gemeinsam lachen und fröhliche Momente verbringen. Ein festes Ritual dieser Art zu pflegen soll den Frauen ein Stück Struktur und Sicherheit geben und sie positiv in die Woche starten lassen.
Beratung, Hilfe und Unterstützung beim Bewerbungsschreiben können die Frauen dienstags von 10:00 – 13:00 Uhr erfahren. Wie formuliere ich, wie trete ich bei Bewerbungsgesprächen auf, was sind meine Stärken und wie stelle ich sie am Besten dar?
Der Mittwoch ist gänzlich der aktiven Entspannung gewidmet. Mit Impulsspaziergängen, Meditation, Yoga und Atemübungen, aber auch Walkingrunden im nahegelegenen Naturschutzgebiet soll Stress abgebaut und ein positives Selbstwert – und Körpergefühl erzeugt werden. Sanfte und achtsame Körperarbeit kann zur Heilung und Stabilisierung beitragen, Ängste abbauen, Fröhlichkeit und Lebensmut hervorrufen. Das Angebot findet je nach Jahreszeit und Inhalt von 10:00 – 12:00 Uhr in den Räumlichkeiten des Projekts oder in der Natur statt.
Die Erwerbslosenberatung, die auch von Alsdorfer Männern genutzt werden kann, findet jeden Donnerstag von 9:00 – 11:30 Uhr statt. Wir bieten Austausch, Beratung, Information zum SGB II und Unterstützung bei der Arbeitssuche.
Von 15.00 bis 17:00 Uhr am selbigen Tag findet ein Kreativcafe für alle Frauen statt, die etwas herstellen und gemeinsam arbeiten wollen. Schöpferisch und kreativ tätig zu werden fördert die Entspannung und das langfristige Wohlbefinden. Ein Ergebnis zu erschaffen worauf man womöglich sehr stolz sein kann, erhöht das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, regt die Phantasie an und schult die Konzentration.
Das Projekt „Frauen stärken in und für Erwerbsarbeit“ ist ein Projekt der KAB der Diözese Aachen und der Pfarre St. Castor in Alsdorf mit Förderung durch den Solidaritätsfonds für arbeitslose Menschen des Bistums Aachen.
Montag |
Dienstag |
Mittwoch |
Donnerstag |
10:00 – 12:00 |
10:00 – 13:00 |
10:00 – 12:00 |
9:00 – 11:30 |
Frühstückscafé für Frauen |
Bewerbungstraining - Schreiben für Frauen |
Entspannungs- Achtsamkeitsangebot für Frauen |
Erwerbslosenberatung für Frauen und Männer Terminvergabe unter: 0241 / 51 000 836 |
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15:00 – 17:0013:00 |
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Kreativangebot für Frauen |
ein Projekt der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung
der Diözese Aachen und der Pfarre St. Castor Alsdorf
mit Förderung Solidaritätsfond Bistum Aachen
KAB – Frauen stärken
Melanie Kohnen
Alte Aachener Str. 10
52477 Alsdorf /Busch
Tel: 02404 – 955 82 66
Mobil: 0176 – 68 61 72 92
Mail: frauenstaerken@kab-aachen.de
Presseartikel der Kirchenzeitung September 2019 von Andrea Thomas
Frauen nehmen viel in Kauf, um erwerbstätig zu sein: schlechtere Bezahlung, unattraktive (Mini-)Jobs, Teilzeitbeschäftigung, den Spagat zwischen Job und Familie. Verlieren sie ihre Arbeit oder drohen sie zu verlieren, empfinden sie sich oft als Versagerinnen. Das Projekt „Frauen stärken“ der KAB im Bistum Aachen und der Pfarrei St. Castor Alsdorf fängt sie in diesen Situationen auf und gibt neuen Mut.
Seit dem Start 2006 hat das Projekt bereits einige Standort- und Leitungswechsel sowie Höhen und Tiefen erlebt. Aber wie auch die Frauen, die hier über die Jahre eine Anlaufstelle gefunden haben, lässt es sich so schnell nicht unterkriegen. Nach einer Pause von gut sechs Monaten startet es noch einmal durch. „Es ist ein gutes Projekt, das etwas bewirken kann; und wir sind froh, es neu aufstellen zu können“, sagt Karin Linzenich, die Diözesanvorsitzende der KAB. Zu Hause ist „Frauen stärken“ ab sofort im Stadtteilladen, Alte Aachener Straße 10 in Alsdorf-Busch. Die Leitung hat Melanie Kohnen übernommen – unterstützt und begleitet von Wolfgang Cohnen, Referent für Arbeitslosenarbeit im Bistum Aachen.
Gerade heute, in Zeiten von ALG II, schafften viele Frauen es nicht, ihre Probleme alleine zu bewältigen. „Sie fühlen sich abgewertet und ausgegrenzt, alleingelassen in einer schwierigen Lebenssituation“, erläutert Melanie Kohnen. Das Projekt wirke dem Rückzug, den viele Frauen dann anträten, entgegen. „Wir wollen sie stabilisieren und ihnen wieder Selbstwertgefühl geben. Jede ist willkommen.“ Das geschieht über verschiedene offene Gruppenangebote, die den Frauen helfen sollen, eine Tages- und Wochenstruktur zu finden, sich gegenseitig zu stärken und wertzuschätzen und wieder den Boden unter ihren Füßen zu finden.
Struktur, Sicherheit, Selbstwert
Start ist montags zwischen zehn und zwölf Uhr mit dem Frühstückscafé. Hier können sich die Frauen austauschen – oder einfach mal wieder eine gute Zeit haben und miteinander lachen. Das niedrigschwellige Angebot soll, wünscht sich Melanie Kohnen, „ein festes Ritual sein, das ihnen Struktur und Sicherheit gibt“. Dienstags findet zunächst von neun bis halb zwölf die Erwerbslosenberatung der KAB (offen auch für Männer) statt. Im Anschluss bekommen die Frauen Unterstützung, Beratung und Hilfe beim Bewerben, vom Formulieren des Bewerbungsschreibens bis zum Auftreten im Vorstellungsgespräch. Mittwochs (zehn bis zwölf Uhr) steht Entspannung und Achtsamkeit und Donnerstags (15 bis 17 Uhr) das Kreativcafé auf dem Programm. Beides seien wichtige Bausteine für die Steigerung des Selbstwertgefühls.
„Arbeitslosigkeit bedeutet Stress, gerade wenn man alleinerziehend ist“, sagt Melanie Kohnen. Sich zu entspannen und ein positives Körpergefühl zu entwickeln, stärke ebenso, wie die eigenen Fähigkeiten (wieder) zu entdecken und etwas zu schaffen, auf das man stolz ist, beim gemeinsamen Basteln, Malen oder Kochen. Aktuell besteht die Gruppe aus sieben Frauen zwischen 30 und 70, die, obwohl ganz unterschiedlich, schnell zu einem harmonischen Miteinander gefunden haben. „Jede ist hier gut, so wie sie ist“, fasst es eine von ihnen zusammen. Dieses Gefühl, aufgehoben zu sein, empfinden die Frauen als ebenso hilfreich wie die fachkundige Unterstützung. Sie seien auf einem guten Weg – Gruppe und Projekt.
E-Mail: frauenstaerken@kab-aachen.de
Facebook: Frauen stärken Alsdorf