Gemeinschaft der Gemeinden Alsdorf

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Impuls zum 6. Sonntag der Osterzeit/A – 17. Mai 2020

beten
Datum:
Do. 14. Mai 2020
Von:
B. Schumacher

Bibeltext: 2. Lesung (1 Petr 3,15-18)

Heiligt in eurem Herzen Christus, den Herrn! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt; antwortet aber bescheiden und ehrfürchtig, denn ihr habt ein reines Gewissen, damit jene, die euren rechtschaffenen Lebenswandel in Christus in schlechten Ruf bringen, wegen ihrer Verleumdungen beschämt werden. Denn es ist besser, für gute Taten zu leiden, wenn es Gottes Wille ist, als für böse. Denn auch Christus ist der Sünden wegen ein einziges Mal gestorben, ein Gerechter für Ungerechte, damit er euch zu Gott hinführe, nachdem er dem Fleisch nach zwar getötet, aber dem Geist nach lebendig gemacht wurde.

 

"Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt." Dieser Satz aus dem ersten Petrusbrief begleitet mich seit dem ersten Semester meines Theologiestudiums. Er ist der Anfang jeder Wissenschaft vom Glauben. Vom Glauben kann man Rechenschaft geben. Glaube ist nicht etwas Geisterhaftes, etwas Diffuses, sondern etwas Handfestes, etwas Vernünftiges. Ich kann ohne mulmiges Gefühl Auskunft geben, was mich als Christin im Leben trägt.

 

Gelingt mir das? Auch dann, wenn es „kritisch“ wird – wem sage ich im Gespräch, was mein Leben trägt, wie für mich diese Hoffnung konkret aussieht?

 

Jeder und jede von uns muss in seiner und ihrer jeweiligen Lebenssituation immer wieder Auskunft geben, warum er oder sie glaubt. Heute vielleicht sogar noch mehr als früher. Ob diese Auskunft überzeugt und bei einem Menschen ankommt, hängt davon ab, ob sie lebendig ist. Denn Glaube ist etwas Lebendiges. Das Evangelium weist uns heute wieder aufs Neue darauf hin. Jesus sagt: "Ich bin in meinem Vater. Ihr seid in mir und ich bin in euch." Glauben heißt, wenn wir auf das Evangelium hören: Christus ist in uns und wir sind in ihm.

Wie müssten wir dann aussehen? Wie müssten unsere Gesichter aussehen, was strahlen wir aus, wenn wir eine lebendige Beziehung zu Christus haben?

 

Denken wir an die Anfänge des Christentums: Die Leute mussten von Christus ja beseelt sein, total von ihm erfüllt, wenn sie sogar ihr Leben als Märtyrer hinzugeben bereit waren, nur um die Liebe, die innige Beziehung zu ihm nicht zu verraten!

 

Legt Rechenschaft ab von eurem Glauben - es ist ja nicht so, als ob es in unseren Gemeinden niemanden gäbe, der oder die das könnte. Vermutlich sind es mitunter die Stillen, die, die unter den ungerechten Umständen in unserer Gesellschaft und unserer Kirche leiden und deren Wort, wenn sie es sagen, überhört wird.

 

Die heutige Lesung will uns alle ermutigen, dass wir von unserer Hoffnung erzählen, von der Hoffnung, die sich schon so oft bewähren musste. Stellen wir uns einmal vor, wie das wäre, wenn in unserer Gemeinde immer wieder über unsere Hoffnung geredet wird.

Wie wäre das, wenn wir einander mitteilen, was uns trägt, gerade jetzt – in diesen „Corona-Zeiten“, wo doch trotz mancher Lockerungen der letzten Wochen das Leben so anders ist als sonst?

 

Natürlich ist das nicht leicht, weil es ja neben der Hoffnung auch Hoffnungslosigkeit in uns gibt und neben dem Glauben auch unsere Zweifel. Aber mitten in diesen Zwiespalt hinein wird uns vom Auferstandenen ein Beistand versprochen, ein Tröster, ein Ermahner, einer, der wachrüttelt und zur Ruhe kommen lässt und uns Mut macht: der Heilige Geist.

Eine christliche Gemeinde lebt davon, dass über die Hoffnung, die den Einzelnen trägt, gesprochen wird. Das geschieht nicht nur im Gottesdienst oder in der Predigt, sondern ist im persönlichen Gespräch noch viel konkreter. So kann zum Beispiel ein Firmpate zu seinem Firmling sagen: "Du, ich baue in meinem Leben auf Christus, weil ich in dieser oder jener Situation gespürt habe, dass Auferstehung nicht etwas ist, was irgendwann einmal nach dem Tod auf mich zukommt, sondern sie reicht jetzt schon in mein Leben hinein. Da, als in meinem Leben eine Tür zugeschlagen wurde, da tat Gott ein Fenster für mich auf." -

 

Und wem könnten Sie heute von Ihrer Hoffnung erzählen?

 

Bärbel Schumacher, PRef

Gedanken zum 5. Ostersonntag

 

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